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Break the Fake!

Politics & Society

VERÖFFENTLICHT
2024/25

TEXT
Harald Sager

Click & Learn
Break the Fake!

Spotlight

Das ist ja das Tolle an TikTok, Instagram & Co: dass so viele Menschen auf der ganzen Welt darüber berichten können, was sie gesehen oder gehört haben und was ihnen am Herzen liegt. Und auch Fotos oder Clips davon machen und hochladen. Leider ist auch eine ganze Menge Fake dabei!

Viele Leute stellen interessante, lustige oder informative Sachen ins Netz. Leider sind einige davon falsch. Und oft erkennen wir nicht sofort, ob sie stimmen oder nicht. Diese Stories – also Gerüchte, Unwahrheiten, falsche Informationen, bearbeitete Bilder usw. – nennt man Fake News, auf Deutsch Falschmeldungen.

Verstand einschalten!

Wie kannst du selbst feststellen, was wahr und was erfunden ist? Ganz einfach: Schalte deinen Verstand ein! Frag dich, ob das glaubwürdig ist, was dir erzählt wird. Kommt es dir komisch oder unglaubwürdig vor? Das ist ein guter Hinweis: Hör auf dein eigenes Gefühl, dein eigenes Gespür und weniger auf das, was die anderen dazu sagen. 

Erinnerst du dich noch an die Corona-Zeiten? Ein gutes Beispiel: Da gab es Menschen, die behaupteten, dass uns mit der Impfung Chips eingebaut werden. Mit diesen könnten wir dann alle besser überwacht oder ferngesteuert werden …

Glaub nicht alles, was erzählt wird!

Leute, die Fake News verbreiten, müssen keine schlechten Menschen sein. Viele von ihnen machen sich Sorgen über Dinge wie Handystrahlung oder das Klima. Manche glauben, dass sie durchschaut haben, was wirklich dahintersteckt. Und das wollen sie allen mitteilen. Aber das heißt noch lange nicht, dass es auch so ist.

Also: Glaub nicht alles, was dir erzählt wird. Vor allem in der Politik oder bei aktuellen Problemen in der Welt ist das ein wichtiger Grundsatz. Z.B. über den Gazakrieg gibt es sehr viele Falschmeldungen, die von beiden Konfliktparteien ausgehen: Auf X, dem früheren Twitter, war z.B. ein Video zu sehen, in dem ein palästinensischer Mann mehrere Raketen auf einen israelischen Hubschrauber abfeuert und diesen schließlich trifft, sodass er explodiert. In Wirklichkeit war das eine Szene aus einem Videospiel! Umgekehrt wurde auf TikTok ein Video verbreitet, das kleine Kinder zeigt, die in Käfigen festgehalten werden. Und dazu wurde behauptet, dass das israelische Kinder seien, die von der Hamas entführt worden seien. Später stellte sich heraus, dass das nicht stimmte. 

Auch beim Ukrainekrieg, dem zweiten großen Konflikt unserer Zeit, sind bereits eine Menge Fake News verbreitet worden – von beiden Seiten.

Egal ob Jugendliche oder Erwachsene – es ist für alle sehr schwer, von außen zu beurteilen, ob sich die Ereignisse, die verbreitet werden, tatsächlich so zugetragen haben oder nicht. Aber oft sind Menschen vor Ort, die gesehen haben, was passiert ist, und objektiv darüber berichten können. Und außerdem sitzen auf der ganzen Welt kritische Journalist*innen und Faktenchecker*innen, die das auch tun. Mehr dazu unter Tipps & Links

Harmlos und unterhaltsam 

Viel harmloser als die Fake News in der Welt der Politik sind Websites, die mit sensationellen Fotos und reißerischen Überschriften locken wollen; z.B. „Drei Sekunden vor dem Eintreten der Katastrophe“ oder „Niemand hat jemals zuvor eine so große Kreatur gesehen“. Oder „Ein Junge fasst einen riesigen Fisch an – dann passiert etwas Unheimliches“ oder „Die Reaktorkatastrophe von Fukushima hat ein Drittel der Weltmeere verseucht“.

Manchmal sind das bös gemeinte und erfundene Inhalte, mit denen man den Leuten Angst einjagen will. Aber meistens sind es harmlose Websites mit belanglosen oder von A bis Z erfundenen Stories, die zum Teil sogar recht lustig sind. Sie werden nur ins Netz gestellt, damit jemand mit Klicks Geld verdient. Jede*r kann sich den Spaß machen, zu überprüfen, ob die Fotos stimmen. Wie das geht, steht unter Tipps & Links.

Und dann gibt es auch Leute, die mit den Klicks ihrer Follower*innen Geld verdienen wollen. Das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes. Aber wenn eine Influencerin auf YouTube, Instagram oder TikTok davon schwärmt, wie toll sie sich in den Klamotten der Marke X fühlt und was für eine zarte Haut sie von der Gesichtscreme Y bekommen hat – dann kann man als Follower*in ruhig kritisch sein. Weil das in Wirklichkeit Werbung ist. Influencer*innen verdienen Geld mit jedem Klick, den ihre Follower*innen ihnen geben – von den Marken, die sie bewerben, und von YouTube, Instagram und TikTok. Das sind noch keine Fake News – aber ganz ehrlich ist es auch nicht.

Also, Regel Nummer 1: Vertraue auf deinen Verstand. Aber nehmen wir einmal an, eine bestimmte Nachricht interessiert dich. Oder sie beunruhigt dich. Du bist dir aber nicht sicher, ob sie stimmt. Was kannst du dann tun? Auch dazu findest du Infos unter Tipps & Links

Break the Fake!

Zahlen & Fakten

Welche Auswirkungen haben Fake News auf die Volkswirtschaft? Wie schätzen die Menschen die Glaubwürdigkeit ihrer Nachrichtenquellen ein? Seit wann gibt es Fake News? Schau dir dazu folgende Zahlen & Fakten an.

78 Milliarden US-Dollar

Das ist der geschätzte jährliche Schaden durch Fake News. Hier sind auch Verluste an den Börsen mit eingerechnet, die durch Fake News entstanden sind. 

Quelle

statista.com

70 Prozent

der Teilnehmer*innen einer Umfrage aus dem Jahr 2018 gaben an, dass sie das Risiko von Fake News auf Facebook am höchsten einschätzen. Auch bei den Ratings im Internet, bei Blogs und Foren, auf Twitter und YouTube wurde das Risiko als hoch bewertet. Am geringsten jedoch bei den großen Tageszeitungen und den öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehsendern: Hier sahen jeweils nur 4% der Befragten ein hohes Risiko von Fake News. 

Leider gibt es keine neueren statistischen Daten zu dem Thema. Die Zeiten haben sich geändert: Facebook ist nicht mehr so wichtig. TikTok, der heißeste Anwärter auf den Titel „King of Fake News“, war damals noch ganz klein, ist jetzt aber die Nummer 1 bei den jungen Leuten. Egal ob es um politische Propaganda oder um Verschwörungstheorien oder um Falschinformationen geht, TikTok ist ganz vorne mit dabei. 

29 Prozent

Nur rund ein Drittel der Befragten glaubt, dass Durchnittsbürger*innen Fake News erkennen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung des Instituts Statista in Deutschland.

Quelle

statista.com

Mehr als 570 Jahre

Seit der Erfindung des Buchdrucks um das Jahr 1450 herum gibt es auch gedruckte Fake News. Aber durch das Internet verbreiten sie sich schneller und erreichen mehr Menschen.

Break the Fake!

Im Gespräch mit ...

Mit welcher Art von Fake News kommen Jugendliche viel in Berührung? Wie gehen sie damit um? Dazu haben wir zum einen Barbara Buchegger, eine ausgewiesene Expertin in Sachen Fake News, befragt; zum anderen Max (16 Jahre) und Emma (13 Jahre).

Barbara Buchegger

Barbara Buchegger von Saferinternet

© ÖIAT

Barbara Buchegger BB arbeitet bei Saferinternet. Dort findest du viele Infos darüber, wie du das Internet und die sozialen Medien gut und sicher nutzen kannst.

Barbara produziert auch die Clips Frag Barbara!. Dort spricht sie über Themen wie Hass, Angstmacher-Kettenbriefe oder Gerüchte im Netz. Die Clips stehen auch auf YouTube.

Barbara ist also eine echte Expertin. Daher haben wir ihr ein paar Fragen zum Thema Fake News gestellt. 

 

MN Mit welcher Art von Fake News kommen Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren in Berührung?
BB Hauptsächlich mit bearbeiteten Bildern auf Instagram oder Snapchat. Und da vor allem mit Körperdarstellungen, die nicht ganz realistisch sind. Diese Superbodies prägen das Image. Die bearbeiteten Bilder sind keine Fake News im eigentlichen Sinn. Aber sie sind halt nicht „echt“ und gaukeln eine Perfektion und Schönheit vor, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt.

Die Jugendlichen wissen, dass das keine „echten“ Bilder sind. Aber es macht trotzdem Eindruck bei ihnen. Nicht gut ist, wenn sie sich das zum Vorbild nehmen, denn an diese Ideale kommt niemand heran. Das frustriert nur.

Sie können ihre eigenen Bilder ja auch selbst mit ihren Editing-Apps oder auf Snapchat bearbeiten. Dort können sie sich rundere, größere Augen und eine schönere Haut herbeizaubern. Das machen viele Mädchen. Oder ein markanteres Gesicht und mehr Muskeln – das machen meistens die Burschen. Das ist lustig, und alle können mit ihrem Aussehen experimentieren und ausprobieren, wie sie auch anders aussehen könnten.

Bei den Influencer*innen und den Celebrities ist das ein bisschen anders. Das sind Menschen, die interessante Dinge machen, gut aussehen, gut angezogen sind, einen tollen Body haben und fit sind – und ihre vielen Tausend Follower*innen und Abonnent*innen an ihrem Leben teilhaben lassen. Sie sind echte Vorbilder in Sachen Mode, Sport, Ernährung usw. und deshalb auch so beliebt. Aber wenn sie uns in ihren tollen Klamotten ihren Lifestyle vorführen, sollte uns schon klar sein, dass sie im Grunde Schleichwerbung machen und Geld dafür bekommen.

Die meisten Jugendlichen wissen das sowieso. Aber sie wollen eben an die heile Welt glauben. Wir Erwachsenen wollen das ja auch. 

Max und Emma

Max (16 Jahre) und Emma (13 Jahre)

Foto: Privat

MN Was sind für euch Fake News, werdet ihr damit konfrontiert? 

E Ich würde nicht gleich sagen Fake News. Aber vieles, was man im Netz so zu sehen bekommt, ist nicht unbedingt realistisch. Ich folge Stephanie Davis, die aus Kärnten kommt und eines der bekanntesten Fitness-Models ist. Sie hat einen beeindruckenden Sixpack und 1,4 Millionen Follower*innen. Und natürlich folge ich auch den entsprechenden Links zu Fitnesskleidung und -produkten. Klar sieht sie supergut aus, kommt viel in der Welt herum, hat immer schicke Sachen an und ist in puncto Fitness motivierend. Dabei hat sie früher ganz anders ausgesehen. Ich frage mich: Muss man sich schon mit 31 Jahren Fett absaugen und schönheitsoperieren lassen? Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Vorbild ist.

Auch Lena Mantler. folge ich. Sie hat auf Insta über 21 Millionen Follower*innen. Wenn sie bestimmte Kleider trägt, dieses oder jenes Eau de Toilette verwendet oder sich in einem angesagten Club auf den Malediven fotografieren lässt, können wir davon ausgehen, dass sie Werbung macht. Na klar kriegt sie Geld von den Marken-Unternehmen oder wurde vom Club eingeladen. Sonst könnte sie sich ihren Jetset-Lifestyle wohl nicht leisten.

 

MN Das sind eher harmlose Dinge. Man kann es sich anschauen, muss aber nicht. Aber seid ihr schon einmal „Opfer“ von Fake News geworden?

M Nicht direkt. Aber ich folge einigen Fitness-Influencer*innen und wollte etwas für meinen Body tun. Also habe ich zu trainieren begonnen und immer wieder auch Anabolika eingenommen, um beim Muskelaufbau nachzuhelfen. Die Tipps dafür habe ich auf Instagram gefunden. Aber wenn du dir dann durchliest, was das Zeug für Nebenwirkungen haben kann, wird dir schlecht. Und schau dir mal Arnold Schwarzenegger an, der schon mehrere Herzoperationen hinter sich hat. Er behauptet, das sei eine angeborene Herzschwäche – echt jetzt? Ich bin sicher, dass das mit den Anabolika zu tun hat. Meine Erkenntnis: Ich trainiere für den Muskelaufbau. Schauen wir mal, ob was daraus wird. Auf jeden Fall hält es mich fit. Aber Anabolika nehme ich jedenfalls keine mehr. Das ist meine Definition von sportlicher Fairness und eine Ansage für meine Gesundheit.

 

E Bei mir ist es ähnlich, auch ich folge Influencer*innen. Das hatte zur Folge, dass ich mit meinem Aussehen eine Zeitlang ziemlich gehadert habe. Bei denen sitzt alles, die Nase, die Augen, der Body – und bei mir halt nicht so. Ich denke, ich bin ja eher gefestigt, aber ich kann mir gut vorstellen, dass viele Mädchen schwer in Konflikt mit ihrem eigenen Aussehen geraten, wenn sie dauernd diese Beauties sehen. Mir selbst hat der Instagram-Account von Danae Mercer die Augen geöffnet.

Das ist eine perfekt aussehende Influencerin. Aber im Unterschied zu den anderen zeigt sie auch, wie sie ihre Fotos so bearbeitet, dass ihre Bikini-Figur so richtig schlank, straff und drall rüberkommt. Diese Fotos stellt sie dann den echten gegenüber, auf denen ganz schön viel Orangenhaut und Fettpölsterchen zu sehen sind. Ihre Message: Steh zu deinem Body, auch wenn er nicht perfekt ist! Sei du selbst! Das gefällt mir. 

Break the Fake!

Quiz

Überprüfe dein Wissen rund um das Thema Fake News.

1

Was solltest du als Erstes einschalten, wenn du etwas liest oder hörst, das dir komisch vorkommt?

A

Den Computer

B

Deinen Verstand

C

Die Polizei

Richtig! Vertraue als Erstes auf deinen Verstand.

2

Wo kannst du nachschauen, ob eine Nachricht echt oder ein Fake ist?

A

Bei Fortnite

B

Bei TikTok

C

Bei einem Faktenchecker

Genau! Sogenannte Faktenchecker helfen dir bei der Überprüfung, ob ein Text oder ein Bild echt oder fake ist. Ein paar solcher Faktenchecker findest du unter Tipps & Links

3

Wer ist Lena?

A

Eine Influencerin

B

Eine Spielpuppe

C

Ein Survival-Spiel

Stimmt: Lena ist eine Influencerin. Sie zählt zu den erfolgreichsten deutschen Stars auf Instagram und TikTok. 

4

Ist Mimikama ...?

A

ein Modeschöpfer aus Japan

B

eine Suchmaschine für Fakes im Internet

C

ein koreanisches Reisgericht

Richtig: Mimikama wurde extra gegründet, um über Fake News und Internetbetrug aufzuklären.

5

Reverse Image Search ist …

A

wenn man ein Bild auf den Kopf stellt

B

wenn man sein Image aufpoliert

C

wenn man ein Bild hochlädt, um zu überprüfen, ob es echt ist

Richtig: Reverse Image Search wird der Suchvorgang genannt, bei dem man durch Hochladen eines Bildes überprüft, ob es echt ist.